Hamburg-Harvestehude 3:02h. »Papi, unser Auto brennt!« Große erschrockene Kinderaugen im ersten Stock der Stadtvilla. Flammen spiegeln sich in den Fensterscheiben. Der schwarze Mercedes vor dem Haus brennt lichterloh. Es waren die Feuerirren von Hamburg. Und ganz Deutschland fragt: Wer muss als nächstes Angst haben?
BILD-Chefredakteur Kai Diekmann und seine Frau Katja stehen ratlos vor ihrem ausgebrannten Familienkombi. Auf der Rückbank die verkohlten Kindersitze. »Zum Glück ist niemand verletzt worden«, so das Ehepaar. In der Nacht um kurz vor drei haben Unbekannte einen Brandsatz auf den Hinterreifen des Fahrzeugs gelegt. Die Polizei verfolgt erste Spuren zur linken Szene. Die Radikalen riefen erst letzte Woche im Internet und bei Demos zu Gewalt auf. Nun sind ein paar Feuerteufel diesem Aufruf gefolgt.
Muss man denn alles selber machen, liebe Bild? Kein Wort in der Onlineausgabe über das KfZ-Barbecue von Harvestehude? Eigentlich zurecht, denn weder dieses Nicht-Ereignis (außer für die Familie), noch die Tat an sich haben erweiterte Aufmerksamkeit verdient. Die Täter scheinen aus den jahrzehntelangen Gewaltdebatten nichts gelernt zu haben und der Überwachungsstaat in spe freut sich.
Noch tiefer kann man nicht sinken, als den Job als Chefredakteur eines Blut & Sperma Blattes anzunehmen, insofern werden auch bei Herrn Diekmann keine überraschenden Denkvorgänge oder gar Selbstzweifel und -bespiegelung einsetzen. Ganz im Gegenteil: der leicht lüsterne Thrill durch die Gefahr wertet ihn nur auf. Bodyguards, Überwachungstechnik, das Fordern und Fördern von privater Sicherheit sind doch den Rang und die Bedeutung erhöhende Folgen. Ein bisschen Bunkermentalität unter Gleichgesinnten dazu und fertig ist die Heldensaga. Verändern tut sich nichts. Es gibt Tuberkulose, AIDS, Heuschnupfen und eben die Boulevardpresse mit ihren Schergen.
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